Nein, liebe Freunde, ihr habt kein Déjà-vu, sondern der Ü40-Kreispokal wird nach einem Jahr wieder auf der Sportanlage der 12er zwischen der TSG 1846 Mainz-Bretzenheim und dem TV 1817 Mainz bestritten. Die Begegnung ging vor 12 Monaten zu Gunsten der 46er aus. Als Trophäe gab es von den Organisatoren einen Fußball (schon fast Champions-League-Niveau). Gab es auch eine Urkunde? Ich weiß nicht mehr… Was wird es wohl dieses Jahr für den Sieger geben? Einen Kristallpokal, eine Goldschale, eine Reise nach Acapulco oder nur eine Tüte Chips? Egal, hier geht es um Ruhm, Ehre und Prestige.
Anyway… Auf jeden Fall würde ich gerne diese Auslosungsfee kennen lernen, die es immer ermöglicht, dass diese beiden Mannschaften erst im Endspiel aufeinander treffen;)
Mittlerweile kann man im Mainzer Raum vom „El Classico“ sprechen. Seit 2008 ist dies bereits das 4. Finale zwischen den Jungs aus Bretzenheim und der Oberstadt. Die Bilanz spricht bis vor dieser Begegnung für die 17er, zweimal gingen die Roten als Sieger vom Platz, beim dritten Versuch schafften es endlich (wie oben bereits erwähnt), nach einem krampfhaften Spiel, die Bretzenheimer, den Pott zu holen.
Die TSG musste nur die Abwesenheit von Timo Thömmes beklagen, ansonsten trat die Mannschaft in Bestbesetzung an: Jürgen Ebeanu, Timo Schmidt, Jan Ebling, Arno Grölinger-Hoff, Sven Kisowetz, Sven Eichinger, Thorsten Bode, Kai Schüler, Miguel Astudillo, Felix Astudillo und Markus Beer.
Zur Verfügung: Christian Scülfort, Peter von Freital, David Bellini, Michael Schwarz, Sven Wahnsiedler.
Beim letzten Duell traten, im Gegensatz zu den 46ern, die Jungs aus der Oberstadt als geschlossene Einheit auf. Man merkte, dass die Truppe schon länger zusammen spielte, Ordnung, Disziplin und Selbstaufopferung war ihre Devise. Die Bretzenheimer liefen dagegen wie aufgescheuchte Hühner auf dem Platz herum.
„Die geschickteste Art, einen Konkurrenten zu besiegen, ist, ihn in dem zu bewundern, worin er besser ist“ (Peter Altenberg).
Dies hatten sich die TSGler zu Herzen genommen und den Gegner mit den gleichen Waffen schlagen wollen, also mit Ordnung, Disziplin und Selbstaufopferung.
So entstand von Anfang an eine Patt-Situation. Beide Mannschaften standen in der Abwehr sehr gut und ließen wenig gewähren. Sowohl die Roten als auch die Blau-Weißen versuchten im Mittelfeld die Oberhand zu gewinnen, um dann den Gegner in die eigene Hälfte zu drücken. Dies klappte auch bedingt, so gab es Spielphasen, in denen erst die eine Mannschaft am Drücker war, um dann wieder die Karten aus der Hand zu geben. Daher waren Torchancen auf beiden Seiten Mangelware. Das Glück war den TVlern nicht hold, nach 10 Minuten konnte Thorsten Krüger, der als einziger Stürmer vorgesehen war, verletzungsbedingt nicht mehr weiterspielen. Die erste dicke Chance, in Führung zu gehen, hatte das Team aus der Oberstadt: Ecke, Jan versucht den Ball weg zu köpfen, der Ball fliegt aber weiterhin Richtung Tor, Timo kann diesen mit dem Kopf auch noch mal abfälschen, das Leder prallt dann an den Pfosten und geht ins Aus. Wenig später küsste Fortuna wieder die Bretzenheimer: Vor dem 16er wird der Ball fahrlässig an den Gegner verloren, der Stürmer kann im Strafraum unbedrängt schießen, aber zu zentral – kein Problem für Jürgen. Die TSGler konnten auf ihrer Habenseite nur einen Freistoß vor dem Strafraum verbuchen, der aber über die Latte ging. Auf der einen Seite versuchten Kiso und Markus Akzente zu setzen, auf der anderen Frank Schäfer und Costa. Die Jungs wurden aber nicht ausreichend von den jeweiligen Mannschaften unterstützt, sodass die Angriffsversuche dann ins Leere gingen.
Es war ein mühseliger erster Durchgang ohne große Höhepunkte, von einer Vielzahl an Fehlpässen geprägt. Die 46er hatten sich dann auch noch darauf spezialisiert, ihre eigenen Männer anzuschießen (auch bei Spielunterbrechungen). Dieses Rumgegurke war dann auch für den Unparteischen zu viel und er beendete pünktlich die erste Halbzeit.
Die Begegnung wurde wieder angepfiffen, aber besser wurde es nicht. Beide Teams waren weiterhin bemüht sich durchzusetzen, wobei jetzt die TVler besser ins Spiel kamen. In der 15. Minute dann der Durchbruch: Durch einen Freistoß kam der 17er zum Schuss, Jürgen sah den Ball zu spät und konnte das Tor nicht verhindern. Konnten die TSGler jetzt noch die Wende schaffen? Die Roten hatten bis jetzt hervorragend verteidigt, Miki, Oliver Klemp und Claudio Falanga standen hinten wie eine Wand und ließen fast nichts zu. Die Fans hatten daher kein gutes Gefühl. Der Rückstand tat weh aber jetzt trumpften die Bretzenheimer auf. Als ob jemand einen Schalter umgelegt hätte, gingen die Jungs ab wie die Feuerwehr: Keine Fehlpässe mehr, mehr Einsatz, mehr Laufbereitschaft, man hatte den Eindruck, dass nun eine völlig andere Mannschaft auf dem Platz stand. Kai und Totti erhöhten auf den Außenbahnen den Druck, Felix schlug eine Flanke nach der anderen im Strafraum. Eichinger, mit Körpereinsatz, zog zwei, drei Gegenspieler auf sich und bildete Freiräume für die herankommenden Mitspieler. Markus und Kiso fingen im Mittelfeld viele Bälle ab und erstickten die Konterversuche des Gegners im Keim. Die Abwehr rückte 20 Meter nach vorne, Timo, Jan und Arno waren nicht zu überwinden. Der Ausgleich kam kurze Zeit später, wieder eine Flanke von Felix, Eichi springt gefühlte 3 Meter hoch und köpft aufs Tor. Lars Göttle-Hauff versuchte mehrmals den Ball weg zu klatschen, als ob aber die Handschuhe mit Seife beschmiert worden wären, rutschte ihm der Ball ständig aus der Hand und kullerte ins Tor. Der Bann war gebrochen, jetzt gab es kein Halten mehr, die Bretzenheimer spielten konsequent weiter. Die TVler liefen den 46ern nur hinterher, nach vorne ging fast gar nichts mehr. Die Führung für die Blau-Weißen war dann nur eine Frage der Zeit. Eichinger stürmt in den Strafraum, Miki stellt das Bein, klarer Elfer. Das Publikum forderte vehement Alex Superstar, um den Strafstoß zu schießen, er war schon auf dem Weg zur Kabine, um sich umzuziehen. Der Schiri winkte ab und Markus musste dann den Penalty schießen. Dieser lässt sich die Chance nicht nehmen, fester und präziser Schuss unten rechts. Lars ahnt die Ecke, kommt aber an den Ball nicht dran. Es blieben noch 20 Minuten zu spielen, die Sache war noch lange nicht entschieden. Jetzt waren die 17er in Zugzwang und es musste ein Kraftakt vollführt werden um noch den Ausgleich zu schaffen. Man hatte aber das Gefühl, dass viele körperlich schon am Limit waren. Die TSGler waren noch nicht ausgepowert und versuchten nun, die Sache zum Abschluss zu bringen. Die Möglichkeiten waren da, erst, nach einem perfekten Querpass von Eichi durch den ganzen Strafraum, muss Totti einen Meter vor dem Tor nur den Ball ins Netz schieben. Lars springt in die Bresche, das Leder prallt an seinem Körper ab. Dann köpft Eichi den Ball sicher ins Tor, Lars kann mit einer sensationellen Parade den dritten Gegentreffer verhindern. Beim dritten Versuch war es endlich so weit. Nach einem Konter setzt sich „Die Lunge“ Kai von der rechten Außenbahn durch und spielt Eichi im Strafraum an, der hat lediglich Lars vor sich und muss den Ball nur platzieren. Jetzt war es endgültig entschieden. Es war nur noch eine Handvoll Minuten zu spielen, die Zeit für Peter und David war gekommen. David hatte nur zwei Ballkontakte und machte alles falsch, was man falsch machen konnte. Sein Einwurf landete direkt auf den Füßen von Frank Schäfer, anschließend leitete er, durch einen perfekten Fehlpass in den Rücken der TSG-Abwehr, den letzten Angriffsversuch des Gegners ein, der dann noch den Pfosten traf. Es war aber keine Zeit mehr ihm die Leviten zu lesen, da nach dieser Aktion der Schiedsrichter das Spiel abpfiff.
Kein schönes Spiel, aber beide Teams schenkten sich nichts und spielten mit Leidenschaft und Herz… es ist eben „El Classico“.
Die 46er konnten ihren Titel verteidigen, im Gegensatz zum letzten Jahr diesmal verdient. Chapeau an die 17er, die wieder stark gespielt und ihre Haut teuer verkauft haben.
Als Trophäe gab es einen schönen, großen, vergoldeten Pokal, danke an die Veranstalter, macht wirklich was her.
Kurios bei den letzten zwei Ü40-Pokalfinalen war: Es traten die gleichen Mannschaften an, der Austragungsort war bei beiden Spielen der Platz der SV Bretzenheim 1912 und beide Male gewann die TSG mit 3:1… wahrscheinlich ein Fehler in der Matrix.
Spielbericht von David “Rambo” Bellini
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