TSG 1846 Bretzenheim I – TuS Marienborn 2:1

Als am Sonntag um 16.48 Uhr der Schiedsrichter die Pfeife in den Mund nahm und das heiß umkämpfte Derby zwischen der TSG 1846 Bretzenheim und der TUS Marienborn abpfiff, ließen die Akteure und Fans der Heimmannschaft ihrer Freude freien Lauf. Noch Minuten nach dem Abpfiff schallten immer wieder die Worte „Derbysieger, Derbysieger, Derbysieger“ über den Rasen der Bretzenheimer Bezirksportanlage. Dieser Gefühlsausbruch spiegelte das zuvor auf hohem Landesliganiveau ausgetragene Duell wieder.

Beide Mannschaften schenkten sich von Beginn an Nichts. Jeder Zweikampf, jeder Sprint und jede Aktion wurde mit 100% angegangen und versprach den angereisten Zuschauern somit ein wunderbares Fußballspektakel, so wie man es von einem Derbyspiel erwartet. Trotz der hohen und hitzigen Intensität während des Spiels, versuchten sich beide Mannschaften bei Ballbesitz auf ihre fußballerischen Qualitäten zu besinnen und zeigten hüben wie drüben ansehnliche Passstafetten, die ein ums anderes Mal in schön herausgespielten Torchancen mündeten.

Marienborn kam als Tabellenführer sehr selbstbewusst an die Sportanlage und zeigte in den ersten 5 Minuten, dass sie um jeden Preis das Spiel gewinnen wollten. So erzeugten sie zu Beginn sehr viel Druck auf das Bretzenheimer Tor, der letztlich auch zu der 1:0 Führung der Gäste führte. Dennis Ritz konnte nach einem starken Dribbling nur noch mit einem Foul gestoppt werden. Den fälligen Freistoß vom Strafraumeck vollendete Andreas Klapper mit einem ansehnlichen Freistoßtor ins lange Eck.

Die frühe Führung sollte den Gästen eigentlich in die Karten spielen und ihre Favoritenrolle unterstreichen. Aber nicht bei der TSG Bretzenheim und vor allem nicht an diesem Tage auf ihrer Sportanlage. Die Reaktion der Heimmannschaft war beachtlich und zeigt die unglaubliche Mentalität, die sich dieses Team im Laufe dieser Saison aufgebaut hat. Jeder Rückstand, jeder Nackenschlag wird von der Elf um Trainer Timo Schmidt mittlerweile als Motivationsspritze aufgesaugt, um mit einer „Jetzt erst recht“ Einstellung zurückzukehren. Dies mussten die Marienborner an diesem Sonntag am eigenen Leib erfahren, als Bretzenheim in der Folge Chancen im Minutentakt kreierte. Angepeitscht vom sehr leidenschaftlichen Trainerteam und der heimischen Kulisse spielte sich der Gastgeber fortan in einen Rausch. Zweimal „Shinyi“, Höss, Jaro und auch Quint-Vila prüften ein ums andere Mal den Torhüter der Gäste.  Kombinationen um Kombinationen, Chancen um Chancen, nur, wie es dann häufig so ist: das Tor fehlte. So kam es, dass sich Torwart Nico Mock in einer der mitentscheidenden Szene des Spiels vor dem anlaufenden Stürmer Frank Berninger größer und größer machte und die Bretzenheimer mit seiner Glanzparade am Leben hielt. Diese Glanztat verhinderte das 2:0, eine mögliche Vorentscheidung in dem rasanten Spiel und leitete endgültig den Sturmlauf der Bretzenheimer sein. Bei einem Einwurf schlief die Hintermannschaft der Gäste und Simon Höss brach auf der Grundlinie durch. Der Gegner wusste den Stürmer nur noch mit einem Foul zu stoppen und so zeigte der Schiedsrichter völlig zu Recht auf den Elfmeterpunkt. Den fälligen Strafstoß verwandelte der japanische Wirbelwind eiskalt zum 1:1. Gegen Ende der 1. Hz wurde das Spiel wieder ausgeglichener und Marienborn begann die Zweikämpfe und hitzige Stimmung anzunehmen. Es entwickelte sich fortan ein echtes Mainzer Derby mit allem was dazu gehört. Angefangen mit verbalen Kampfszenen der Trainer, hin zu einem körperlich betonten Spiel zweier technisch versierten Mannschaften, die das normalerweise eher aus der Pfalz gewohnt sind. Doch trotz aller kämpferischer Moral, blieb das Spiel weites gehend fair und ging mit einem 1:1 Unentschieden in die Pause. Nur aus Marienborner Sicht gab es noch zwei strittige Entscheidungen, die aber beide Male absolut richtig vom Schiedsrichtergespann gewertet wurden.

Zur Halbzeit gab es lediglich einen Wechsel auf Seiten der Heimmannschaft: Gangl musste für den angeschlagenen Höss ins Team rücken. Ein Wechsel der sich direkt auszahlen sollte. Bretzenheim stellte sich in der zweiten Halbzeit besser auf das Spiel der Marienborner ein, die nun mit weniger Ideen und Elan aus der Kabine kamen. In der 52. Minute wurde ein herrlicher Pass auf Jonas Gangl durchgesteckt, der sich den Ball am herauseilenden Torwart vorbeilegte und dann rüde von den Beinen geholt wurde. Logische Konsequenz: 2. Elfmeter und Gelbe Karte für den Torwart. Kikutani übernahm wiederum die Verantwortung, aber verfehlte diesmal leider das Tor um Haaresbreite. Aber wie bereits gelernt: Rückschlag = Motivationsspritze. Und so kam es in der 69. Minute wie es kommen musste. Nach einem schönen Solo vom stark aufspielenden Fynn Pierrets, spielte dieser Antonio Quint-Vila auf der linken Seite frei. Dieser zog dynamisch nach innen, ließ noch zwei Gegenspieler ins Leere laufen und versenkte die Kugel mit einem herrlichen Schlenzer unhaltbar im langen Eck. Die gefährliche Offensive um Dennis Ritz und Frank Berninger konnten in der Folge keine passende Antwort mehr auf die Führung der Bretzenheimer finden. Die Defensive der Heimmannschaft zeigte sich unheimlich stark im Spiel gegen den Ball, verdichtete das Zentrum um die gefährlichen Schnittbälle zu unterbinden und gewann gefühlt jedes 1 gegen 1 Duell. Und wenn doch nochmal irgendwo durchgebrochen wurde, fanden die Marienborner an diesem Tag in Torwart Nico Mock ihren Meister. So endete das hitzige Derby mit einem 2:1 für die Bretzenheimer. Alles in Allem ein verdienter Sieg, in einer guten Landesliga-Partie, in der zwei stark aufspielende Mannschaften aufeinandertrafen, die für ein tolles Fußballspektakel an einem sonnigen Sonntag sorgten.  (NK)

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