„Man hatte uns abgeschrieben“

Benedikt „Bene“ Moritz war 2015 Torwart der Aufstiegsmannschaft in die Landesliga und kam 2019 nach zwei Jahren Unterbrechung zurück zur TSG. Im Interview mit FUBAZZA erzählt er, warum er damals nach Bretzenheim gekommen ist, wie er das Fußballspielen mit seinem Beruf als Lehrer unter einen Hut bekommt und von seinen Erinnerungen an die erste Landesliga-Saison.

Als du 2013 zur TSG gekommen bist, hattest du schon in Mainz gespielt. Wo war das und wo kommst du ursprünglich her?

Ich bin nicht aus Mainz. Ich bin 2011 nach Mainz gezogen und habe dann eine Zeit lang für Fortuna Mombach gespielt. Eigentlich bin ich Ostwestfale. Ich komme aus Höxter, das ist bei Paderborn in der Nähe, bin aber kein Fan (lacht). Das ist nur so die nächste größere Stadt.

Und dein Wechsel, von Mombach nach Bretzenheim, hatte der einen besonderen Grund?

Vorher hatte ich einfach nicht viele Einsätze bekommen, das war ein Ding. Die Option auf mehr Einsatzzeit hatte ich in Bretzenheim. Außerdem waren bei der TSG viele Studenten, und Leute, die ich aus dem Studium kannte. Also haben mir generell die Mannschaftsstruktur und die Leute dort besser gefallen.

Und würdest du das als dein TSG-Highlight bezeichnen?

Der Aufstieg 2015 ist natürlich ein Highlight. Wir haben dann noch Relegation spielen müssen, weil wir zweiter geworden waren. Da hatte ich nicht meine besten Spiele und war nicht ganz zufrieden mit mir. Wir haben in der Nachspielzeit das entscheidende Tor gemacht, das weiß ich noch. Das Jahr danach, das erste in der Landesliga, da haben wir in der ersten Saisonhälfte wenig bis gar nichts auf die Reihe bekommen. Man hatte uns, die „Studenten“ auch schon ziemlich abgeschrieben. In der Presse stand da auch ganz schön viel Scheiß. In der Rückrunde haben wir dann, glaube ich, kein Spiel verloren und 10 Siege eingefahren. Wir haben echt überragend gespielt und dann ganz gut im Mittelfeld abgeschnitten. Hätten wir die ganze Saison so gespielt, hätten wir wahrscheinlich auch einen ganz guten Rang in Sicht gehabt. Aber das war halt damals schwierig bei uns, weil in der ersten Saisonhälfte oft viele Leute durch Sommersemester oder ähnliches weg waren. Aber diese erste Saison in der Landesliga war meine beste TSG–Saison, denke ich.

Kurz danach warst du eine Zeit lang weg, bist dann aber wiedergekommen. Wie kam es dazu?

Genau. Nach anderthalb Saisons in der Landesliga habe ich mir das Kreuzband gerissen. Deswegen war ich eh längere Zeit raus. Ich war dann auch für ein halbes Jahr im Ausland, das war aber auch noch in meiner Erholungszeit. Als ich wiedergekommen bin, bin ich recht bald nach Bonn gezogen, weil ich da mein Referendariat gemacht habe. Jetzt bin ich letztes Jahr im Sommer wieder nach Mainz zurückgekommen und habe dann auch wieder bei der TSG angefangen. Wobei ich jetzt, auch wegen meinem Knie – das damals war der zweite Kreuzbandriss – nicht mehr so trainieren kann wie ich mir das vorstelle. Natürlich ist mittlerweile auch eine andere Nummer 1 da, der Niko (Mock; Anm.), der macht das gut. Da ist´s für mich schwierig, körperlich ran zu kommen, weil ich einfach nicht mehr die Stabilität wie früher habe.

Du bist Lehrer. Wie klappt es für dich, das alles unter einen Hut zu bekommen?

Natürlich spiele ich Fußball gerne, damit identifiziere ich mich auch. Also spielt da natürlich der Spaßfaktor eine große Rolle. Ich will aber auch einen Ansporn haben. Deswegen möchte ich eigentlich leistungsmäßig Fußball spielen, aber da bin ich jetzt durch mein Knie ein bisschen eingeschränkt. Das funktioniert nicht mehr ganz wie ich mir das vorstelle. Mit dem Job kann ich das aber ganz gut kombinieren, weil ich ja die meiste Zeit eigentlich selbstbestimmt arbeiten kann. Trotzdem kommt es immer mal wieder vor, dass ich kurzfristig absagen muss, weil ich das sonst mit der Vorbereitung nicht packe. Es geht also gut, aber die Balance ist noch nicht perfekt.

Du bist damals vor allem wegen den anderen Spielern zur TSG gegangen. Hast du dich seitdem noch über deine Mannschaft hinaus im Verein weiter eingelebt?

Ich war nie Trainer, Betreuer oder sonstiges, aber das Spielen alleine war immer schon viel Zeitaufwand. Das hat mir lange gereicht. Wenn ich aber selbst weniger aktiv spiele, dann überlege ich schon, eventuell die Torhüter mit zu trainieren. Das steht jetzt vielleicht als nächstes an, mal gucken.

Und damit hättest du ja auch mehr mit den Jugendmannschaften zu tun. Wie ist da dein Interesse momentan?

Ich habe da schon Interesse dran. Aktuell habe ich noch keine Trainerausbildung, das strebe ich in Zukunft aber durchaus an.

Das Interview führte Vincent Stadelmeier

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